Die Reinheimer Altstadt könnte ein Juwel sein. Als Teil der Fachwerkstrasse Deutschlands wird mit historischer Altstadt, Hofgut, Stadtmauern und Stadtpark geworben. Man entdecke dort entlang der Kirchstraße viele Fachwerkhäuser, ist in den Prospekten der Fachwerkstrasse zu lesen.
Wie sieht die Realität aus? Die Lastwagen sind glücklicherweise verbannt worden, aber trotzdem wird die Kirchstrasse noch fleissig als Durchgangsstrasse genutzt, gerade um einen möglichen Stau vor dem Bahnübergang zu entgehen. Wer an einem lauen Sommerabend mal durch die Altstadt unseres Nachbarn Groß-Umstadt flaniert, wird dort reges Leben, auch zu Corona-Zeiten vorfinden. Dort hat sich ein reichhaltiges kulinarisches und gastronomisches Angebot etabliert, was Menschen von nah und fern anzieht. Die Kirchstrasse hat auch das Zeug in dieselben Fußstapfen zu treten. Der Erfolg von dem Altstadtcafé, dem Kalbschen Haus und des Hofgut Cafés mit einem zeitgemäßen Angebot sprechen hier eine klare Sprache. Der Wochenmarkt im Hofgut schliesst sich diesem an und zeigt, dass ein Bedarf nach einem solchen Flanierangebot da ist. Das Kunstgewerbe versucht noch festen Fuß zu fassen, aber wenn die Stadt endlich den Durchgangsverkehr verbannen könnte, wäre ein gefahrloses Flanieren möglich. Geschäfte für Kunsthandwerkliches oder auch Bücher könnten dann auch auf Gelegenheitskäufer hoffen. Es ist an der Zeit gemeinsam mit den Anliegern und allen Interessierten aus Politik und Bürgerschaft ein Konzept entwickeln und umsetzen, durch das dieses Juwel zukunftsfähiger wird.
Mit Interesse habe ich Ihren Bericht vom 30.07.2020 in den Reinheimer Nachrichten gelesen.
Ich muss sagen Sie sind weit weg von der Realität wie es in der Altstadt um Stadtmauer, Stadtpark, Hofgut zugeht.
Der Stadtpark wird als Hundetoilette benutzt. Drogensüchtige holen sich bei den Dealern im Stadtpark ihren Stoff.
Die Büsche werden als Toilette benutzt, ganz besonders bei den Aquarienfreunde.
Usw. usw. So sieht die Realität um die Altstadt aus.
Wer will hier Flanieren ?
Mit freundlichem Gruß
Siegfried Stühlinger
Hallo Herr Stühlinger,
in unserem Text zur Reinheimer Altstadt ging es vornehmlich um die Kirchstrasse, die als Flaniermeile ausgebaut werden könnte. Die von Ihnen beschriebenen Missstände spielen sich im Stadtpark ab. Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, sind diese Taten nur möglich, weil der Stadtpark zu gewissen Zeiten eben wenig bis gar nicht frequentiert wird. Wäre in der Kirchstrasse mehr Leben, würde sich das auch auf den Stadtpark ausdehnen, weil z.B. Besucher auf dem Cestasplatz parken und dann durch den Park rüber zur Kirchstrasse laufen. Mehr Menschen heisst dann auch weniger Drogendealer und weniger Toilettenmissbräuche im Stadtpark. Unser früherer Bürgermeister hat übrigens stets geleugnet dass es überhaupt Drogendealer im Stadtpark oder sonstwo in Reinheim gäbe, gleichwohl ist ein Sicherheitsdienst beauftragt worden, neuralgische Punkte im Reinheimer Stadtgebiet stets im Auge zu haben. Ihre Zeilen zeigen allerdings, dass der Erfolg dieser Aktion eher gering ist. Ein städtischer Streetworker hatte mal die Jugendlichen, die am Rande des Drogenkonsums und der Illegalität standen, ganz gut im Griff, aber leider hat dieser seinen Job inzwischen aufgegeben. Der neue Streetworker, Herr Hilsenbek ist nun schon ein Jahr im Amt.
„Ich bin kein Heilsbringer dafür, um Reinheim vor Drogen zu retten“, sagte Jörg Hilsenbek. Der 53-Jährige, der seit 25 Jahren in Reinheim lebt, ist der neue Streetworker in der Stadt. Und er weiß: Drogen sind in Reinheim bei Jugendlichen schon ein Problem. „Aber gehen Sie nach Höchst, Erbach oder Michelstadt, da nehmen sich die Städte nichts.
Diese Zeilen schrieb das Echo zur Amtseinführung des neuen Streetworkers im Sommer 2019. Inwieweit sich die Lage geändert hat, mögen wir jetzt nicht beurteilen, wir sind uns nur sicher, dass mehr Publikumsverkehr gerade in den Abendstunden mehr Sicherheit für alle bedeutet.
Für den Reinheimer Kreis
Wolfgang Krenzer