Die Wahrheit über die Notunterkünfte in der Oberen Straße – Für mehr Ehrlichkeit in der Politik

Kellerfenster, renoviert?

„Umfangreiche Instandsetzungen“- konnte man kürzlich lesen. Der Bürgermeister berichtete stolz über die Sanierung der Notunterkunft. Der Eindruck dieses Artikels: Es ist alles okay. Die tun was sie können. Ein Problem sind allenfalls die Bewohner:innen der Unterkünfte. Stimmt das? Wir sagen: Nein. Hier wird den Bürgerinnen und Bürgern einmal mehr Sand in die Augen gestreut, werden geschönte Bilder gezeichnet. Die Wahrheit ist: Die beiden zusammenhängenden Gebäude wurden über lange Zeit stark vernachlässigt, obwohl sie eigentlich solide sind und ihre Substanz erhaltenswert ist. Seit Jahrzehnten lässt die SPD-Regierung städtisches Eigentum verfallen.

Die Menschen, die in Reinheimer Notunterkünften wohnen, leben dort oft über Jahrzehnte, obwohl es sich nur um eine kurzfristige Notlösung handeln soll, wenn nichts anderes mehr geht. Stadt und Landkreis sind gesetzlich verpflichtet, den Betroffenen zu helfen, schnell wieder in einer „normalen“ Wohnung leben zu können. In der damaligen Notunterkunft Teichweg 17 in der Kernstadt waren die Zustände sogar so schlimm, dass der Schornsteinfeger das Gebäude wegen Brandgefahr 2016 schließen musste. In der Oberen Straße ist es nur wenig besser.

Die Koalition aus SPD und Grünen weiß das, tut aber nichts. Sie verschleppt die Grundsanierung der Gebäude seit Jahren und lässt die Menschen in ihrer Not im Stich. Sie tut nichts, um zu verhindern, dass die Wohnungen völlig verdrecken und zerstört werden. Die Bewohner:innen müssen mit Holz heizen. Ihnen wird verboten, die Mini-Elektroheizung anzuschalten, weil diese zu teuer sei. Seit 2014 lehnen SPD und Grüne unsere Anträge ab, in Reinheim endlich aufsuchende Sozialarbeit einzuführen und damit Menschen und Familien zu helfen, die allein nicht (mehr) zurecht kommen. Stattdessen stellt die Koalition lieber Wahlplakate raus mit wohlklingenden Versprechungen, die sie seit Jahrzehnten nicht hält und auch in Zukunft nicht halten wird. Die Entscheidungen von SPD und Grünen gehen außerdem zu Lasten der städtischen Beschäftigten, bei denen wir uns respektvoll dafür bedanken, dass sie tun, was sie können. Auch sie müssen das strukturelle Versagen der Reinheimer Stadtregierung ausbaden.

Leider gibt es noch viel mehr solcher Schönfärbereien: Reinheim hat ein MVZ bekommen? Nein. Es ist nur eine normale Praxisübernahme, wird vielleicht ausgebaut. Das Sozialamt berät Menschen? Schön wär´s. Versuchen Sie doch mal, sich beim Ausfüllen von Formularen und im Dschungel der Sozialgesetze helfen zu lassen. (Gehen Sie besser zur REGE.) Reinheim ist familienfreundlich und hat für alle Kinder genug Kindergartenpätze? (Auskunft Magistrat 2018) Warum fehlen dann so viele Plätze und bestehen so lange Wartezeiten? Wieso wird bei Kindern mit Behinderung eine Ganztagsbetreuung ganz ausgeschlossen?

Reinheim braucht Hingugger, eine ehrliche Bestandsaufnahme und mehr Glaubwürdigkeit der Politik.


Blick auf das Nebengebäude    

Vorderfront

 

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Reinheimer Kreis