Take back control

Unter diesem Slogan haben die Brexit Befürworter den Wahlkampf um den EU Ausstieg gewonnen. Wer wollte das nicht, die Kontrolle wieder erlangen, die Kontrolle über ein Land was aber von wem kontrolliert wurde?

„Wir haben gegen die großen Konzerne und Banken gekämpft, und ich denke, wir haben gewonnen“, sagte der Chef der britischen Unabhängigkeitspartei Ukip. Macht die EU Politik im Sinne der Menschen oder eher im Sinne der Konzerne? Diese Frage wird hierzulande gar nicht gestellt. Wir sind größtenteils Menschen mit europäisch geprägter Gesinnung. Wird also Groß-Britannien von Konzernen und Banken kontrolliert, der europäische Kontinent aber nicht?

Wir wollen ein Europa der Menschen und nicht das, was nur Konzernen nützt. Wenn wir auf Verschwisterungsfeiern mit unseren Nachbarn aus Frankreich oder Polen unser Glas auf Europa erheben, wollen wir uns für eine Freundschaft unter den Völkern aussprechen, aber nicht für eine erweiterte Macht von Banken oder Konzernen.

Aber warum kommen in GB solche Ängste hoch? Gerade die konservative Thatcher Regierung hat vor vielen Jahren den Weg geebnet London zum attraktiven Finanzplatz auszubauen. Jahre vorher war noch die Schwerindustrie das Rückgrat von Great- Britain, konnte aber gegen Konkurrenz aus Fernost nicht bestehen.

Die Briten haben also schonmal den Niedergang eines ganzen Industriesektors erlebt, und jetzt treten die „Angstmacher“ auf und schüren das diffuse Gefühl, dass nun Brüssel ihnen wieder arg zusetzt, und den Hahn abdreht.  Hier treffen dies Slogans auf fruchtbaren Boden, und bewirken eine Vermischung von Wahn und Wirklichkeit.

Kaum ist das Ergebnis bekannt, schlüpfen auch schon die Panikschürer in anderen europäischen Ländern aus ihren rechten Löchern, und wollen es den Briten nachmachen.

Die EU hat viele Probleme, und nun noch eines mehr: sie muss den Menschen in den verbleibenden Ländern glaubhaft rüberbringen, dass die EU den Menschen nützt und nicht nur den Banken oder Konzernen. Verhandlungen wie über TTIP , die die EU mit den USA führt, und in geheimen Dokumenten Dinge festlegt, fördern gelinde gesagt, nicht gerade das Vertrauen, dass die EU für die Menschen arbeitet und nicht für Konzerne.

In jeder Krise steckt auch eine Chance, eine Chance nun Dinge besser zu machen. Geheimverhandlungen gehören garantiert nicht dazu!

 

Wolfgang Krenzer

Schreibe einen Kommentar