Reinheim braucht ein Mobilitätskonzept. Anders können die teilweise sehr schwierigen Verkehrsprobleme in Reinheim nicht gelöst werden. So lautet das Ergebnis einer Vortragsverantaltung des Reinheimer Kreises, zu der Vorsitzender Werner Göckel die Verkehrsplanerin Katalin Saary, Daniel Keating von der IHK Darmstadt und eine ansehnliche Zahl Reinheimer Bürgerinnen und Bürger begrüßen konnte.
In ihrem Vortrag führte die Verkehrsplanerin Saary aus, dass sich die Anforderungen an unsere Straßen ständig verändern. So sei von einer durchdachten Verkehrspolitik zu verlangen, dass sie sowohl das Interesse der Menschen, möglichst schnell und bequem von A nach B zu kommen, als auch die Belastungen die daraus erwachsen, berücksichtigen müsse. Es dürften also nicht nur die Interessen der Autofahrer, sondern es müssten auch die des ÖPNV, der Fußgänger, Radfahrer und Anwohner einbezogen werden. Gegenstand der Planung sei ebenfalls der ruhende, sprich parkende Verkehr, sowie die Einbeziehung aller Betroffenen bei der Festlegung der Ziele und Maßnahmen der Verkehrsplanung.
Gerade für Reinheim sei ein Mobilitätskonzept dringend zu empfehlen, weil mit den bisherigen kleinen Teillösungen weder die bestehenden Verkehrsprobleme gelöst noch die großen Chancen einer Verkehrsentwicklung mit Hand und Fuß, jenseits von Stückwerk genutzt werden könnten. Bürgerbeteiligung sei hier nicht nur demokratisch wünschenswert, sondern geradezu notwendig, damit der Prozess begleitet von den „Fachleuten vor Ort“ gestaltet werden und Akzeptanz erfahren könne. Aktuell dürfe die große Chance einer auch verkehrsplanerisch sinnvollen Sanierung der Darmstädter Straße nicht vertan werden. Das Augenmerk müsse zusätzlich auf neue Angebote wie Mobilpunkte und Carsharing sowie stärker auf die Ortsteile gerichtet werden.
Im Zweiten Teil der Veranstaltung des Reinheimer Kreises erläuterte Herr Daniel Keating von der IHK Darmstadt was die Umweltzone für Darmstadt gebracht hat, das Warum und Wieso, was verändert sich dadurch. Er unterstützte die Ausführungen von Katalin Saary. Aktuell nehme vor allem der LKW-Verkehr deutlich zu, weil immer mehr per Internet über Nacht nach Hause bestellt werde. Das LKW-Durchfahrtsverbot in Darmstadt habe tatsächlich nur minimale Entlastungen gebracht, aber für viele Unternehmen weite Umwege nach sich gezogen. Auch die Elektromobilität werde an den verstopften Straßen nicht viel ändern; der Platzbedarf auf den Straßen werde nicht sinken. Er warnte vor weiteren Durchfahrtverboten, die letztlich allen schaden würden, zeigte aber ebenso großes Verständnis für die Betroffenen z.B. in der Ueberauer Straße. Zu ihrer Entlastung empfahl auch er ein Mobilitätskonzept für die ganze Stadt Reinheim.
Die Verkehrsexperten im Reinheimer Kreis, Udo Stumpf und Mitja Stachowiak, erläuterten zum Schluss die geplanten Änderungen in der Busversorgung K 55 und K 85 von und nach Darmstadt. Hier soll sich zwar der Takt des K 55 verbessern, es sollen aber zukünftig sowohl die Schnellbusfahrten nach und von Darmstadt als auch gewohnte Verbindungen in Richtung Groß-Bieberau wegfallen. Die Planungen sähen vor, die Bushaltestelle an der Siedlung (Odenwaldring) vom K55/K85 gänzlich abzukoppeln und auch Spachbrücken wie Georgenhausen-Zeilhard nicht mehr anzufahren. Dagegen wende sich ein Antrag des Reinheimer Kreises im Stadtparlament, dem zusätzlich ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen nachgefolgt sei, mit dem Reinheim den Landkreis auffordert, seinen seit Jahren nicht erfüllten Verpflichtungen endlich nachzukommen.
Zum Schluss dankte der Fraktionsvorsitzende Jörg Rupp für die tollen Anregungen, die man in die parlamentarische Arbeit einbringen wird. Der Vorsitzende Göckel überreichte den Vortragenden ein kleines Präsent und wünschte eine schöne Adventszeit, mit dem Hinweis auf unsere Hompage: www.Reinheimer-Kreis.de. Dort besteht die Möglichkeit mit den Moderatoren Wolfgang Krenzer und Mitja Stachowiak weiter zu diskutieren.