Wir haben folgenden Antrag für das Stadtparlament gestellt:
Die Stadtverordnetenversammlung Reinheim spricht sich dafür aus, die Bahntrasse über Groß-Bieberau ins Gersprenztal zu erhalten, sodass sie jederzeit reaktiviert werden kann. Eine Entwidmung ist zu vermeiden. Der Magistrat wird beauftragt, dafür in allen Gremien, Verbänden und auch gegenüber beteiligten Gebietskörperschaften aktiv einzutreten.
Begründung:
Die Bedeutung des ÖPNV nimmt aktuell zu und wird im Zuge des Klimawandels und der Verknappung der Erdölreserven auf der Welt weiter zunehmen. Alternative Antriebe werden nur einen Teil des heutigen Individualverkehrs tragen können. Darauf muss die Politik mit einem Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebotes reagieren, wozu schon allein aus Rentabilitäts- und Effektivitätsgründen ein deutlich ausgebauter Schienennahverkehr zählen wird. Die Kapazitäten der Odenwaldbahn sind schon jetzt stark ausgelastet und teilweise überlastet.
Sie werden früher oder später durch weitere Verkehrsangebote wie eine Gersprenztalbahn ergänzt werden müssen. Beispiele aus der ganzen Bundesrepublik (wie die Pfungstadtbahn oder die Strecke Hungen-Wölfersheim) beweisen das. Die Jahrzehnte andauernde Zeit des Vorrangs des Autoverkehrs ist vorbei.
Deshalb wäre es töricht, heute direkt vor der Verkehrswende eine bestehende, dem Bahnverkehr gewidmete Trasse zu entwidmen und großflächig zu bebauen. Außerdem zu beachten ist, dass eine leistungsfähige und moderne Verkehrsinfrastruktur ein wichtiger Faktor für die Standortentwicklung der an der Trasse liegenden Kommunen ist und für die gesamte Region Bedeutung hat.
Ein Wohnort mit direktem Anschluss nach Frankfurt am Main und Darmstadt ist als Wohnort attraktiver als einer ohne. Verantwortliche Politik muss nachhaltig sein und auch an nachfolgende Generationen denken. Dazu kann nur der Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur und des Radwegenetzes gehören.
Diesen Antrag- so ähnlich gestellt von den Freien Wählern im Kreistag werden wir – DIE LINKE Da/DI mit aller Kraft unterstützen. Guter Antrag für die Stadtverordnetenversammlung Reinheim
Werner Bischoff DIE LINKE
Das freut uns, zu hören.
Also die Dadina sieht in ihrem neuen Nahverkehrsplan den Erhalt der Strecke vor. Beim RMV ist man da meines Wissens weniger aufgeschlossen.
Ich vermute mal, die Meinung der Bieberauer ändert sich, wenn die Strecke wieder in Betrieb genommen würde. Alles zum Thema findet sich auf der Website der Initiative: http://www.odenwaldbahn.de/
Die URL hat es irgendwie nicht in unsere PM geschafft, daher ergänze ich das mal hier.
Man muss schon von vorgestern sein, wenn man eine bestehende Trasse nicht als bedeutsam hält und die Schiene als Verkehrsader vernachlässigt.
Wir wissen inzwischen, dass man von Reinheim innerhalb von rund 30 Minuten in Frankfurt Hbf ist. Diese Schnelligkeit geht nur über die Schiene!!
Deshalb setzt sich auch der Reinheimer Kreis mit einem gesonderten Antrag für den Erhalt der Bahntrasse ein!
Man sollte für Groß-Bieberau nicht den gleichen Fehler machen, der durch die Bebauung der ursprünglich für die B38 Umgehung frei gehaltenen Fläche, in Groß-Bieberau gemacht wurde.
Wir vom Reinheimer Kreis fordern den Erhalt des Bahnkörpers …..
Die Strecke ist auch bis einschließlich Reichelsheim nicht entwidmet. Auch, wenn hier und dort schon ein Schuppen auf der ehemaligen Strecke steht – wenn man wollte, könnte man die wieder aufbauen. Da Geld wäre da. Der Landkreis gibt seit Jahren weniger und weniger Zuschüsse für den ÖPNV aus, da DADINA und HEAG ihre Kosten senken konnten und Fahrpläne effizienter wurden. Das ist ja schön, aber das frei werdende Geld dann nicht in neue ÖPNV-Projekte zu investieren ist halt total bescheuert.
Alleine 4 größere Straßen(aus)bauprojekte sind in unserer unmittelbaren Nähe geplant. Keines davon bringt dem ÖPNV irgend einen ernst gemeinten Vorteil, dabei fahren mehr und mehr Menschen mit Bus und Zug.
Die 2013 neu eröffnete Umgehung bei Reinheim ist jetzt schon kaputt und wird geflickschustert. Die Umgehung brauchen wir natürlich unbedingt, aber da fragt dann auch keiner, wie die sich jemals rechnen soll. Der Staat pumpt da halt Unsummen an Geld rein und irgendwie nützt das dem Standort und den Unternehmen. Nur bei der Bahn will plötzlich jeder sehen, dass sich genau diese Strecke trotz Konkurrenz zur bestehenden Straße (Wo das keinen Interessiert hat) ökonomisch rentiert.
Als alter Ourewäller – geboren 1930 in Fränkisch-Crumbach – wird mir ganz wehmütig zumute, durch Zufall von einer geplanten „Wiederafforstung“ der Gersprenztalbahn zu lesen. Über sehr viele Jahre habe ich im letzten Jahrhundert das „Liesje“ zwischen Crumboch und Roinem benutzt, um zur Oberschule in Groß Bieberau, zu meiner Lehrstelle in Nieder-Ramstadt, zur Ing.-Schule Darmstadt, zur Oberpostdirektion Frankfurt bzw. zur dortigen Goethe-Universität zu gelangen. Seit 1971 bin ich Bajuware und im Landkreis München zu zu Hause. Reminiszensen an meine alte Odenwälder Heimat sind etwas schönes.
Viel Erfolg – und dran bleiben! – bei der geplanten Wiedererichtung der Trasse der Gersprenztalbahn
wünscht Euch
Dr. Friedrich Zörgiebel