Windkraft für Ueberau?

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Es sollen hohe Bauwerke in der Nähe Reinheims entstehen. Dabei darf doch ausserhalb der normalen Bebauung eigentlich noch nicht mal eine Gartenhütte gebaut werden, ohne dass die Abrissverfügung bald im Briefkasten wartet. Nein, hier ist es völlig anders.

Es werden Türme gebaut, Türme, für die es bald eine offizielle Genehmigung geben soll. Türme, die höher als der Kölner Dom sind. Der ist nämlich schon 157 Meter hoch, und die Rotorblätter der Windkraftanlangen (WKAs) erreichen die stattliche Höhe von 211 Meter. Jetzt sollen zwischen dem Weiler Hundertmorgen und Groß-Bieberau vier solcher Kolosse aufgestellt werden. Und weitere acht Anlagen sind zwischen Ueberau und Klingen in der Diskussion.

Einig ist man sich hier, dass damit das Landschaftsbild nicht gerade verschönt wird. Dann hat man aber auch schon das Ende der Gemeinsamkeit erreicht.
 
Die Befürworter der Windkraft sagen, an erneuerbaren Energiequellen führt kein Weg vorbei, die fossilen Brennstoffe sind früher oder später erschöpft, und es ist auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten an der Zeit, die regenerativen Energieresourcen ökonomisch zu nutzen und damit auch einen Wetbewerbsvorteil gegenüber den Staaten zu haben, wie konsequent weiter auf Atomstrom oder auch Öl oder Gas setzen.

 
Windenergie ist einfach zu erzeugen, sie kann verbrauchernah erzeugt werden, und muss nicht über lange Verteilertrassen zum Kunden transportiert werden. Diese Transportstrecken kosten nicht nur beim Bau, nein, sie verbrauchen auch einen Teil der erzeugten Energie als Leitungsverlust.

 

Windkraftgegner sagen, es muss zu jeden Windrad ein „Schattenkraftwerk“ mit konventioneller fossiler Energieerzeugung betrieben werden, was einspringt, wenn das Windrad wegen Windmangel nicht ausreichend arbeiten kann. Damit verteuert sich der Erzeugepreis wesentlich. Ausserdem seien Prognosen über den Windertrag und damit erzeugbaren Stroms wesentlich zu hoch gegriffen, weshalb gerade kommunale Windkraftanlangen-Betreiber schon mehrmals in Probleme gelaufen seien.

 

Speziell für Ueberau sind Kritiker der Meinung, dass die vom Wetterdienst genannten Windstärken gerade an der unteren Grenze der Wirtschaftlichkeit liegen. Falls man sich dann nach einer gewissen Laufzeit zum Rückbau der Anlagen entschliessen sollte, muss man äusserst kostspielig das Fundament für diese riesigen Türme ausgraben. Die Betreiberfirma ist in einem solchen Falle möglicherweise längst bankrott, und die Kosten bleiben am Ende am Steuerzahler, also an uns allen hängen.

 

Die Ueberauer Bevölkerung hat ein Recht auf umfassende Informationen über das Für und Wider solcher Anlagen, leider hat die Politik dieses versäumt und erst durch die Initiative rühriger Mitbürger ist es gelungen zusammen mit dem Ortsbeirat eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema durchzuführen.

Wolfgang Krenzer

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